Foto: Mille and MORE
Ausstellungen und Offene Ateliers – Über’n Berg 2017
Epochen: Junge Kunst aus dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium
H. Volk und W. R. Silbermann: 99 Jahre und Luftballons
Kunst in der Kapelle war lange Zeit nicht selbstverständlich: Wandmalereien in
der 1594 eingeweihten – und ältesten lutherischen Kapelle des Rheinlandes –
fielen schon kurze Zeit später dem calvinistischen Bildersturm im Jahr 1605 zum
Opfer; sie wurden übertüncht und erst 1947 bei Renovierungsarbeiten
wiederentdeckt und restauriert. Insgesamt mussten die Freusburger sechsmal ihr
Bekenntnis wechseln – nach der Devise cuius regio eios religio.
Jevgenij Kulikov – Offenes Atelier
Angelika Brenner – Offenes Atelier mit Werkschau
Leben im Siegtal – Momentaufnahmen. Fotoausstellung
Regionale Kunst von einst und jetzt
“Die Burgstraße in Kirchen” – Filmtipp
Die meisten Lokalitäten des Sommer-Kunst-Events befinden sich in der Burgstraße in Kirchen-
Freusburg. Die Burgstraße führt zwischen Fachwerkhäusern aus dem 17. bis 19. Jahrhundert
hinauf zur frühmittelalterlichen Höhenburg Freusburg. Der alte Kern der erstmals im Jahr 913
unter dem Namen Fruodeesbraderofanc erwähnten Ortschaft steht komplett unter
Denkmalschutz.
"Ein Ambiente, in dem Künstler sich wohlfühlen", stellt die Filmemacherin Gudrun Fünter fest.
Sehen Sie hier ihren Filmbeitrag "Die Burgstraße in Kirchen" (SWR).
Der Film zeigt u.a. das Atelier Jevgenij Kulikov, die Malerin Angelika Brenner und Regine
Bleichers Café auf der Burg mit seinem malerischen Innenhof.
Foto: A. Becher, Eingang zum Café auf der Burg
Jevgenij Kulikov ist Künstler, Bildhauer,
akademischer Maler, Bühnenbildner und
Restaurator von Kunstwerken. Er kam 1993 nach
Deutschland und lebt mittlerweile mit seiner Frau
Irina in einem herrschaftlich anmutenden
Fachwerkhaus in Freusburg.
In seinem Atelier sind neben seinen eigenen
Werken auch Arbeiten anderer international
renommierter Künstler zu sehen.
Kulikov studierte Bildhauerei an der Nationalen
Akademie der Bildenden Künste und Architektur in
Kiew. Seine Arbeiten wurden ab 1969 in den
bedeutendsten Ausstellungssälen in Kiew, Moskau
und Petersburg ausgestellt.
Er wurde vor allem bekannt durch seine monumentale Bildhauerkunst; seine
Prometheus-Skulptur (1981) über dem Portal der Nationalen Technischen Universität in
Kiew misst 11 Meter. Für seine Bildhauerkompositionen am Kiewer Marienpalastes wurde
er 1983 mit dem Schewtschenko-Preis – der bedeutendsten Kunstauszeichnung der
Ukraine – geehrt.
1990 folgte die Ernennung zum Kunstprofessor, 1995 wurde er Mitglied der Akademie
für Kreativität in Russland. Von Ernst Jünger fertigte er anlässlich dessen hundertsten
Geburtstag 1995 eine Bronzebüste an.
Das International Biographical Centre Cambridge kürte Kulikov 1996 zum "International
Man of the Year". Seine Arbeiten als Bühnenbildner am Nationaltheater Prag wurden
1997/98 als die besten Tschechiens ausgezeichnet.
Angelika Brenner zeigt im Atelier ihre eigenen
Werke, darunter sind Arbeiten, die die 60er Jahre
zum Thema haben.
Die in Kirchen/Sieg geborene Malerin ist
ausgebildete technische Zeichnerin. Ab 1988
widmete sie sich dem Studium der Malerei in der
Künstlerwerkstatt "Uhlenflucht" an der Nordsee.
Von 1995 bis 2002 dozierte Angelika Brenner an
der Volkshochschule in Kirchen.
In den Jahren 2002 – 2010 experimentierte sie bei
der Diplomdesignerin Traute Nierth auf Sylt mit
Seidenmalerei und vertiefte ihre technischen
Kenntnisse der Aquarell-, Kohle- und Acrylmalerei.
Brenner arbeitet seit 2010 im eigenen Atelier und
bietet dort auch Kurse und Workshops "Freies
Malen" für alle Altersklassen an.
Ausstellung “Akzente” im Stöffelpark:
Werke der Ateliergemeinschaft Brenner, der neben
Angelika Brenner auch Martina Schiebe, Ulrike
Lenz und Simone Dilling angehören, sind vom 3.
September 2017 bis zum 30. November 2017 im
Café Kohleschuppen im Stöffelpark (Enspel,
Westerwald) zu sehen. Siehe hier.
Geöffnet:
Ort:
Fr
01.09.17
19:00 - 22:00
Atelier Jevgenij Kulikov
Sa
02.09.17
14:00 - 18:00
Burgstraße 17
So
03.09.17
14:00 - 18:00
57548 Kirchen (Freusburg)
Sa
09.09.17
14:00 - 18:00
So
10.09.17
14:00 - 18:00
Geöffnet:
Ort:
Sa
02.09.17
19:30 - 22:30
Evangelische Kapelle
57548 Kirchen-Freusburg
Geöffnet exklusiv für Besucher
des Poetry Slams (hier)! (8,- Euro).
Kapelle
Wolfgang René Silbermann: “Collagenhafte 100 Jahre
(auch mit den eigentlichen Gewinnern)” Collage 70 x 100 cm
Hanne Volk: “Nato-Doppelbeschluss” Collage 60 x 45 cm
Geöffnet:
Ort:
Fr
01.09.17
19:00 - 22:00
Atelier Angelika Brenner
Sa
02.09.17
14:00 - 18:00
Burgstraße 44
So
03.09.17
14:00 - 18:00
57548 Kirchen (Freusburg)
Sa
09.09.17
14:00 - 18:00
So
10.09.17
14:00 - 18:00
Geöffnet: Sa. 2. Sept. bis Sa. 16. Sept.!
Samstags
10:00 - 14:00
Ort:
Mo, Di, Mi, Fr
09:00 - 13:00
Ofenstudio Die Feuerstelle
15:00 - 18:00
Im Mühlenhof 6
57548 Kirchen
Fr 08. Sept:
09:00 - 13:00
(Freusburger Mühle)
15:00 - 22:00
Feuerstelle
Donnerstags:
09:00 - 13:00
15:00 - 19:00
Gymnasium
Zum Thema “Epochen” präsentieren
Schülerinnen und Schüler des
Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums
Betzdorf/Kirchen Werke aus den
Bereichen Malerei, Fotografie und
Installation.
Der Begriff “Epochen” wurde dabei
weit gefasst: Die Arbeiten nehmen
Bezug auf die Zeit der Antike und des
Mittelalters bis hin zu einer
imaginierten Zukunft. In der
Darstellung der Epochen haben sich
die Schüler für die unterschiedlichsten
Aspekte interessiert.
Mode spielt schon deshalb eine relativ große Rolle, da oft erst
durch sie die Epochenzugehörigkeit der dargestellten Figuren
erkennbar wird; andere Aspekte waren z.B. Kunstwerke
verschiedener Epochen und deren Verfremdung,
Die Fotos oben zeigen das "Portrait of a young man" (1561)
von Alessandro Allori, einem italienischen Maler des
Manierismus, interpretiert von Alexander Faßbender mit
Christopher Kania, beide MSS* 12 Grundkurs Kunst mit dem
Schwerpunktthema Fotografie.
*Die MainzerStudienStufe bzw. MSS ist die Oberstufe an
rheinlandpfälzischen Schulen.
Hanne Volk thematisiert in ihren Collagen und Gemälden
eine Abfolge historischer Episoden Deutschlands: den
Wahnwitz des Krieges, den Wiederaufbau, den Kampf
gegen die Stationierung atomarer Mittelstreckenraketen
in Mutlangen, schließlich die Öffnung der Mauer und in
heutiger Zeit die islamisch motivierte Verhüllung der Frau.
Volk hatte als Jugendliche die Zerstörungen des Zweiten
Weltkriegs noch selbst erlebt, aus ihrer zerbombten
Heimatstadt Köln wurde sie ins Ungewisse geschickt.
Geöffnet:
Ort:
Fr
01.09.17
19:00 - 22:00
Café auf der Burg
Sa
02.09.17
14:00 - 18:00
Burgstraße 19
So
03.09.17
10:00 - 20:00
57548 Kirchen (Freusburg)
Sa
09.09.17
14:00 - 18:00
So
10.09.17
12:00 - 19:00
Geöffnet:
Ort:
Fr
01.09.17
18:00 - 22:00
Otto-Pfeiffer-Museum
Sa
02.09.17
14:00 - 18:00
Burgstraße 11
So
03.09.17
14:00 - 18:00
57548 Kirchen (Freusburg)
Sa
09.09.17
14:00 - 18:00
So
10.09.17
14:00 - 18:00
Foto: Walter Semmelrogge, 19. Juni 1933, Freusburg, “Auf dem Queckhahn”
Otto Pfeiffer 1882-1955
Wie rasant hat sich das Leben gewandelt in den
letzten 99 Jahren! Es ist immerhin nur der Zeitraum
von vier Generationen oder anders gerechnet: nicht
mehr als ein einziges – wenn auch gesegnetes –
Menschenalter.
Anhand von Fotografien aus Freusburg und der
näheren Umgebung sollen exemplarisch einige
ausgewählte Momente aus diesem Zeitraum
dokumentiert werden.
Gezeigt werden Aufnahmen aus der Landwirtschaft,
der Industrie, der Schule und Arbeitswelt, sowie der
Freizeitgestaltung.
Einen besonderen Schwerpunkt bilden historische
Aufnahmen der Freusburger Mühle. Die 1437
erstmals erwähnte Bann- und Getreidemühle wurde
für die Untertanen der Herrschaft Freusburg
eingerichtet.
Später wurde das Mehl bis in den Westerwald und
ins Sauerland vertrieben. Das Absatzgebiet reichte in
den 70er Jahren bis an Rhein und Ruhr. 1978 wurde
der Betrieb der Mühle eingestellt – sie ist heute ein
Baudenkmal.
Erwin Rickert *1936
Carl Otto Fey 1894-1971
Otto Pfeiffer wurde 1882 im Mulhouse im Elsass
als Sohn der ehemaligen Freusburgerin Wilhelmina
Stracke geboren. Schon früh galt er als
Wunderkind, mit acht Jahren malte er einen
erstaunlich perfekten Blumenstrauß, der in dieser
Ausstellung zu sehen ist.
Noch als Kind machte er durch Gemäldekopien
einflussreiche Gönner auf sich aufmerksam; deren
Offerten wurden jedoch von Otto Pfeiffers Vater
abgewiesen.
Mit 14 Jahren verließ er das Elternhaus und
belegte Kurse an der Zeichenschule von Mulhouse,
später schrieb er sich in der "Beaux Arts" in
Strassbourg ein. Für seinen Lebensunterhalt
bemalte er Fächer.
Als 25jähriger machte er sich einen Namen als
Modedesigner in Wien; sein Arbeitgeber gewährte
ihm dabei zwei Monate bezahlten Urlaub, damit er
in Italien ungestört malen konnte.
Professoren der Wiener Kunstakademie förderten
sein Talent als Tiermaler und vermittelten ihm den
Auftrag, den Vollblütler eines wohlhabenden
Amerikaners zu zeichnen. Das lebensgroße
Pferdegemälde wurde von der Akademie mit
besonderen Ehrungen ausgezeichnet und alsdann
nach Amerika zum Auftraggeber verschifft –
bedauerlicherweise war das Schiff die Titanic.
Aus gesundheitlichen Gründen siedelte Pfeiffer
1914 von Wien in die Kleinstadt Haida, heute Nový
Bor, in Böhmen über. Im Krieg nötigte man ihn, als
Kriegsmaler zu arbeiten, er bereiste dabei Polen,
Russland, Belgien und Frankreich. Keines dieser
Bilder blieb erhalten.
Nach dem Krieg gründete er in Haida, das
nunmehr zur Tschechoslowakei gehörte, ein Atelier
für Glasmalerei. Er wurde mit seiner Glasmalerei
weltbekannt. 1930 zog er zu seiner Tochter
Margarethe nach Prag, wo er Landschafts- und
Blumenbilder, und besonders gern Jagdszenen
malte.
Möwen über dem Meer, Öl auf Leinwand, 60 x 80 cm. Gemalt in der Bretagne um 1948
Otto Pfeiffer 1950
Stilleben Obsternte, Öl auf Leinwand, 30 x 40 cm
Der Tochter Otto Pfeiffers, Margarethe Gerth-Pfeiffer, gelang es, aus den USA und Europa etliche Werke ihres Vaters zusammen zu tragen und
1996 in Freusburg ein Museum zu initiieren. Pfeiffers Enkel Werner Gerth betreibt eine Website zum Werk des Künstlers.
Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kehrte er
nach Haida zurück. Nach Kriegsende wurde sein
freies Schaffen durch den Staat stark
eingeschränkt, da man ihn als früheren "Liebling"
der böhmischen Elite argwöhnisch beäugte. 1948
durfte er aus der CSSR ausreisen und ließ sich in
Lothringen nieder.
Beiträge der Stiftung Kultur im Kreis AK
Manfred Christiansen 1931-1997
Robert Burkhardt 1893-1977
© Andreas Becher 2017-2024
Die Ausstellung im Otto-Pfeiffer-Museum in Freusburg verdient besondere
Aufmerksamkeit, werden dort doch eine Reihe von Arbeiten gezeigt, die auf
einige Jubiläen hinweisen.
So erinnert Erwin Rickert aus Betzdorf mit seinen Radierungen an die vor
370 Jahren geborene und vor 300 Jahren verstorbene Maria Sibilla Merian.
Voll ehrender Anerkennung für die mit wissenschaftlicher Akribie
geschaffenen Grafiken natürlicher Motive dieser berühmten Künstlerin schuf
Rickert ein Mappenwerk mit je 10 Radierungen ebenfalls natürlicher Motive,
das in einer Auflage von 30 Exemplaren erschienen ist.
Damit nicht genug. Künstlern der Vergangenheit, die in unserer
Region tätig waren, wird ebenfalls gedacht. C. O. Fey
(Altenkirchen/Düsseldorf) starb vor 45 Jahren, der Todestag von
Robert Burkhardt (Altenkirchen) liegt 40 Jahre und von
Manfred Christiansen (Koblenz/Altenkirchen) 20 Jahre zurück.
Sie alle sind mit eigenen Arbeiten in der Ausstellung vertreten
und gewähren damit einen Blick auf die künstlerischen
Leistungen vergangener Tage. Und ganz nebenbei kann man
noch Techniken sehen, die heute nur noch von wenigen
Künstlern, wenn überhaupt, ausgeübt werden.
Erwin Rickert: Totenkopfschwärmer und Papageiblume
Erwin Rickerts Werk, ob als Tuschezeichnungen,
Aquarelle oder Assemblagen, beruht auf seiner Lust
an den Hervorbringungen der Natur. Nichts ist ihm
zu klein, zu unscheinbar, zu morbide, um es nicht
zum Anschauungsobjekt für sein Schaffen zu
machen. Es sind Vogelfedern, Ästchen, Blätter,
Schädel und Gerippe, Muscheln und Steine, die er
von seinen Exkursionen mit nach Hause bringt und
deren Struktur er erforscht und präzise wiedergibt.
In der Ausstellung "Regionale Kunst von einst und
jetzt" sind Radierungen aus Rickerts Mappe
"Hommage à Maria Sibilla Merian" zu sehen.
Maria Sibilla Merian war eine Frau, die für die
damalige Zeit Unerhörtes tat: Sie studierte Insekten
und unternahm alleine große Forschungsreisen.
Von 1699 bis 1702 erforschte die Tochter des Kupferstechers Matthäus Merian im
südamerikanischen Surinam die Entwicklungszyklen von Schmetterlingen und hielt
diese in naturgetreuen Zeichnungen fest; damit war sie die Erste, die sich überhaupt
wissenschaftlich mit der Metamorphose von der Raupe zum Falter beschäftigte. Maria
Sibilla Merian gilt daher als Wegbereiterin der modernen Entomologie. Mit ihrem
Hauptwerk Metamorphosis insectorum Surinamensium wurde die Künstlerin berühmt.
Erwin Rickert wuchs in Bargteheide/Holstein auf, seine Kindheitsjahre
waren geprägt von den Schrecken des Krieges. Eine Zuflucht in dieser Zeit
war ihm die ökologisch relativ intakte Natur, die ihn als Ideenreservoir für
sein zeichnerisches Werk nie wieder loslassen würde.
Nach dem Krieg arbeitete er in einem Malerbetrieb und legte dort die
Gesellensprüfung ab. Von 1958 bis 1962 studierte er an der Hochschule für
Bildende Künste im Hamburg (HfbK) in der Fachrichtung "Freie Graphik".
Sein Lehrer war der Maler und Graphiker Georg Gresko.
1962 folgten erste Ausstellungen in Hamburg und Rom. Nach dem
erfolgreichen Abschluss an der Hochschule war Rickert als freier Graphiker
und Illustrator für Hamburger Tageszeitungen, u.a. für "Die Welt" und
"Die Zeit" tätig, später illustrierte er auch Bücher.
1967 schloss er Freundschaft mit Horst Janssen, einem der
herausragendsten Zeichner des 20. Jahrhunderts. Es folgten
zahlreiche Reisen, wie nach Spanien, Frankreich, Marokko und
später nach China und den Galapagosinseln, die sein Werk stark
beeinflussten.
1969 kam Rickert in den Kreis Altenkirchen und wurde
Kunsterzieher am Freiherr-vom-Stein Gymnasium in Betzdorf,
wo er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1999 etliche
Schülergenerationen für die Kunst begeistern konnte.
Zwischen 1986 bis 2016 wurden Rickerts Werke ausgestellt in
Bargteheide, Betzdorf, Decize, Château Thierry, Paris, Trier,
Wissen, Würzburg, Altenkirchen, Solingen, Bonn und Schloss
Schönstein bei Wissen.
C.O. Fey: Im Garten der Freusburg. Öl auf Malplatte
Carl Otto Fey (geboren 1894 in Düsseldorf; gestorben 1971 in Altenkirchen) war Maler
und Zeichner der Düsseldorfer Schule. Er signierte seine Bilder mit C.O. FEY und
wurde als Jagd- und Tiermaler bekannt.
Nach dem Besuch des Gymnasiums lernte er bei Alfons Peerboom (1882 – 1958) das
Malen. 1918 zog er in die Niederlande und von dort nach Frankreich, beide Länder waren
bevorzugte Malorte deutscher Impressionisten.
1940 kehrte er kriegsbedingt nach Düsseldorf zurück. Nach dem Verlust seines Hauses
ließ er sich 1943 in Altenkirchen (Westerwald) nieder.
Studienreisen unternahm er nach Frankreich und Italien, Österreich, Ungarn,
Jugoslawien, Holland, Belgien, England und in die Schweiz, Fey hatte Einzel- und
Ausstellungsbeteiligungen in Berlin, Bielefeld, Dresden, Düsseldorf, München, Hannover,
Krakau, Koblenz, Luxemburg, Prag und Wien.
Werke von C. O. Fey befinden sich in in- und ausländischen Museen.
Spätestens mit seiner Niederlassung in Altenkirchen wandte sich Fey den Jagdmotiven
zu. Inspirationen lieferte der Westerwald, aber auch andere Mittelgebirge Deutschlands.
Das Wild und sein Lebensraum im Wald und auf Lichtungen wurde zu seinem
Hauptmotiv. Das unmittelbare Naturerleben, die Freiluftmalerei und der pastose
Farbauftrag zeigen Parallelen zum Impressionismus und zur Tiermalerei.
In seiner Wahlheimat, insbesondere im Kreis Altenkirchen, werden auch heute noch seine
regionalen Landschaftsgemälde geschätzt.
Darüber hinaus waren seine Werke in den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts zum
Zeichen von Natur- und Heimatverbundenheit in den Vorstandsetagen namhafter Firmen
zahlreich vertreten. Das Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen erwarb 1954 ein
erstes Gemälde von C. O. Fey.
Im Frühwerk sind auch Arbeiten mit Marinedarstellungen, Landschaften und Porträts
entstanden. Fey experimentierte auch mit der Darstellung von Aquarien.
Auszeichnungen:
1954 Kunstausstellung Internationale Jagdausstellung Düsseldorf:
– Ehrenpreis des Kultusministeriums Nordrhein-Westfalen,
– Kulturpreis des deutschen Jagdschutzverbandes,
1963 Große Deutsche Jagdausstellung München:
– Silberne Medaille.
Quellen: Wikipedia, eigene Angaben von C. O. Fey auf einem rückseitigen Aufkleber eines Gemäldes
Foto: Kreisarchiv Altenkirchen
Zum Bestand der Stiftung gehört seit kurzer Zeit ein Gemälde von C. O. Fey (signiert), das er bezeichnet: „Im Garten der Freusburg“. Er bestätigt
mit Unterschrift, dass es sich um eine Originalarbeit handelt. Das Gemälde ist in Öl auf Malplatte ausgeführt, Höhe 50,0 cm, Breite 40,0 cm. Es
befindet sich stilgerecht in einem zum Motiv passenden Rahmen.
Wer Arbeiten von C. O. Fey in geschätzter und fachgerechter Obhut wissen möchte, kann sie gerne der Stiftung Kultur im Kreis AK zur Verfügung
stellen.
In Berlin geboren, erlebte Robert Burkhardt noch
den Glanz der alten Hauptstadt des deutschen
Kaiserreiches. Als Wandervogel lernte er 1909/1910
den Westerwald kennen und schätzen, zumal er dort
seiner zukünftigen Ehefrau begegnete.
Nach dem Abitur besuchte er die Kunstgewerbe-
schule in Berlin-Charlottenburg und wechselte 1913
zur Kunsthochschule "Unter den Linden".
Früh zeigten sich große Erfolge: Als Gewinner eines
Plakatwettbewerbes anlässlich der Einweihung eines
Spree-Raddampfers erhielt er die stolze Summe von
1.000 Goldmark.
Nach dem Ersten Weltkrieg schloss er mit dem
Staatsexamen als "akademischer Zeichner" ab;
seine technische Brillanz verdankte sich der
Förderung durch Burkhardts Vorbild und Lehrer
Professor Philip Frank, dem Leiter der Berliner
Kunsthochschule.
1924 durchlebte er als Kunsterzieher am
Realgymnasium in Friedeberg (Mark Brandenburg)
eine seiner schaffensreichsten Perioden mit über
1.000 Zeichnungen, Radierungen und Holzschnitten.
„b. Gieleroth, Blick auf Beulskopf“, Clichée verre
Während seiner Friedeberger Zeit reiste Burkhardt oft nach Altenkirchen und lernte dort Amtsgerichtsrat
Sayn kennen, der sich um den Aufbau eines Kreismuseums bemühte. Dies gab Burkhardt einen Anstoß
zur Beschäftigung mit der Heimatgeschichte.
Aus der Kriegsgefangenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgekehrt, unterrichtete Burkhardt seit
1948 Kunsterziehung im Altenkirchener Gymnasium. In dieser Zeit entstanden eine Vielzahl von
Aquarellen, Zeichnungen und Radierungen von der Westerwälder Landschaft.
Sein Hauptinteresse galt jedoch nunmehr der Heimatgeschichte: 1956 bis 1958/59 sicherte er im
Auftrag des Landrates Dr. Sinzig die alten Bestände des Heimatmuseums in Zusammenarbeit mit dem
Heimatverein. Danach forschte er auf eigene Faust und trug ein eigenes Archiv zusammen mit nahezu
100.000 Notizblättern und 80 Mappen Bildmaterial zur Vergangenheit des Kreises. Dieses nach ihm
benannte Burkhardt-Archiv übereignete er 1975 dem Kreis und legte damit den Grundstein für die
Errichtung des Kreisarchivs Altenkirchen.
Literatur:
Franz Eugen Volz: Leben und Werk Robert Burkhardts. Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen (Westerwald)
und der angrenzenden Gemeinden – 1977, Seiten 244 – 246
Foto: Kreisarchiv Altenkirchen
Manfred Christiansen, geboren in Kehl am Rhein/Baden
Württemberg, erhielt 1948 den Gesellenbrief als Schreiner.
Von 1949 bis 1952 studierte er Innenarchitektur an der Staatlichen
Kunsthandwerkschule in Bonndorf, Kreis Waldshut. Bei Hans
Lembke, einem Schüler von Lovis Corinth, studierte er freies
Aktzeichnen und bei Georg Jakob Best, einem Schüler von Paul
Klee, erlernte er die freie Malerei.
Von 1953 bis 1959 war Christiansen als Innenarchitekt tätig. Durch
seine intensive Freundschaft mit seinem ehemaligen Kommilitonen
Herbert Stolze weilte er häufig bei dessen Familie in Altenkirchen.
1954 wurde er in den Landesberufsverband bildender Künstler
Rheinland-Pfalz aufgenommen. 1955 begann er einen Briefwechsel
mit der Malerin und Autorin Charlotte Berend-Corinth, der
Schülerin und Ehefrau des Malers Lovis Corinth. 1954 bis 1955
beteiligte sich Christiansen an Gruppenausstellungen in Koblenz.
1975 nahm er Kontakt zu dem neosurrealistischen Maler und
Graphiker Paul Wunderlich auf, in den 80er Jahren besuchte er ihn
mehrfach. Aus gegenseitiger kollegialer Wertschätzung und
freundschaftlicher Verbundenheit entwickelte sich eine
Korrespondenz bis zum Tod Christansens.
Seine Werke wurden ausgestellt u.a. im Landeshauptarchiv Koblenz,
in der Brahms-Villa in Wiesbaden, im Haus Leopold in Remagen,
sowie in etlichen Koblenzer Galerien.
Manfred Christiansen: o. T. 1
Foto: Kreisarchiv Altenkirchen